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vom 24.08.2023

Abschlussfahrt der Klasse 10b nach Danzig

Augustum-Annen-Gymnasium

Sonntag, der 2.Juli

Nachdem wir an einem Sonntagmorgen übermüdet aus dem Bett geschmissen wurden, sind wir uns, nach einigem Gemecker, dazu überreden in unseren Reisebus einzusteigen. Von den zahlreichen Pausen an Tankstellen war die bei McDonalds wahrscheinlich der Liebling aller. Denn kaum kam der Bus zum Stehen, stürmten alle ausgehungerten Schüler in den McDonalds. Nach insgesamt 8 Stunden Fahrt, kamen wir dann endlich in einem kleinen aber feinen Hotel an. Nachdem wir etwas gegessen haben, hat es einige noch zu einem Spaziergang verleitet, andere sind aber lieber in ihren Zimmern geblieben und haben ihre Koffer ausgepackt. Ein paar Kartenspiele später sind wir dann auch schlafen gegangen, um uns auf die Geschehnisse des nächsten Tages vorzubereiten.

Montag, der 3. Juli

Hätten wir gewusst, dass wir am Montag um die 25.000 Schritte sammeln werden, wäre ein Großteil von uns wahrscheinlich lieber im Bett geblieben. Allerdings wurde uns dieser, eigentlich sehr wichtige Fakt, verschwiegen und so begann unser Montag mit einer Führung durch die Rechtsstadt Gdańsk's. Nachdem unsere Reiseführerin uns also die wichtigsten Fakten über Gdańsk erzählt hatte, machten wir uns mehr oder weniger eifrig daran, die Aufgaben der Stadt Rallye zu lösen. Als all das erledigt war, hatten wir dann Freizeit, die die meisten genutzt haben, um ihr Geld im naheliegenden Einkaufszentrum auszugeben. Wiedergesehen, mit mehr oder weniger gefüllten Portemonnaies, haben wir uns bei unserem gemeinsamen Abendbrot im Pfadfinderhaus getroffen.
 
Zum Tagesabschluss ging es dann noch für eine knackige aber ausreichende halbe Stunde an den Strand. Anschließend fuhren wir zurück ins Hotel und sind mit mehr oder weniger schmerzenden Beinen auf unsere Betten gesunken. Falls ihr jetzt denkt, wir hätten noch schnell geduscht und wären danach schlafen gegangen, muss ich euch leider enttäuschen. Denn unsere Jungs sind ja bekanntlich immer für eine Überraschung zu haben. Und als einer von Ihnen am nächsten Morgen mit einer neuen Frisur erschien, haben wir uns natürlich gefragt, was da los war. Kurze Zeit später offenbarten Sie uns, dass sie Montagnacht noch ihre Begeisterung für's Haare schneiden entdeckt haben.

Dienstag, der 4. Juli

Am Dienstag war unser Tagesthema „Danzig im 2. Weltkrieg“. Nach einem angenehmen Morgen trafen wir uns also um 9 Uhr Morgens. Unser erster Stopp des Tages war die Westerplatte. Unsere Reiseführerin erzählte uns, dass dies eine der 1. Stellen war, an den Polen während des 2. Weltkrieges besetzt wurde. Nach einem beschwerlichen Aufstieg, der all unsere Kräfte erforderte, setzten wir uns auf Steintreppen, die zu einem 23 m hohen Denkmal führten, das an den Beginn des 2. Weltkrieges erinnern soll.
 
Von dort oben hatten wir guten Ausblick auf die ein Stück tiefer liegende Rasenfläche, auf der die Aufschrift ''Nie wieder Krieg'' zu sehen war. Im Anschluss an dieses bewegende Denkmal fuhren wir weiter zur polnischen Post. Auf dem Platz vor dem eigentlichen Museum sahen wir eines der insgesamt 4 Denkmäler. Die anderen 3 Denkmäler erwarteten uns im Hof. Alle erinnern an die Zivilisten, die während des 2. Weltkriegs die polnische Post verteidigt haben und dabei leider ihr Leben ließen. Nach diesen bewegenden Besichtigungen hatten wir dann Freizeit, die einige nutzen, um sich zusätzlich das Museum des 2. Weltkrieges anzuschauen.
 
Wieder andere, hatten wohl doch noch ein wenig zu viel Geld übrig und brachten dieses in eines der naheliegenden Geschäfte. Doch kauften wir nicht nur Schuhe, Kleidung und Make-up, sondern auch Malbücher und Stifte. Mit unseren neu errungenen Schätzen setzten wir uns also auf die Treppen vor dem Einkaufszentrum und entdeckten unsere künstlerische Ader. Nachdem die Stifte also schon fast den Geist aufgaben und das Ausmalbuch schon einem Kunstwerk gleichkam, trafen wir uns zu einem litauischen Abendessen. Als wir Fr. Lach und Herr Bilski anschließend offenbarten, wie wir vorhatten, unseren Abend zu verbringen, waren diese wenig begeistert und taten ihr Bestes, um nicht ihre guten Manieren zu verlieren, was Ihnen letztendlich auch gelang.

Wir bekamen also unseren Willen und machten uns auf den Weg, um Lasertag zu spielen. Nach dieser abendlichen Sporteinheit fuhren wir wieder zurück ins Hotel. Die Nacht verlief ruhig und entgegen unser Erwartungen, bekam in dieser Nacht auch kein weiterer unserer Jungs einen neuen Haarschnitt verpasst. 

Mittwoch, der 5. Juli

Der Mittwoch begann eben so entspannt wie der Dienstag und so fuhren wir hoch motiviert los, doch bevor wir an den Ort unserer Bestimmung kamen, spazierten wir durch die Stocznia/Werft, als Vorbereitung auf die Ausstellung „Wege zur Freiheit“ im Europäischen Zentrum von Solidarność. Erstaunt hat uns hier, dass die Werft überhaupt frei zugänglich war, da dort noch immer gearbeitet wird. Die Ausstellung im Solidarność-Museum stellt den Weg von den ersten Arbeiterprotesten (in der Stocznia), zur Gründung der Solidarność (der erfolgreichsten, freien, unabhängigsten Gewerkschaft im damaligen Ostblock) bis hin zur Reform und Revolution, die zu großen Änderungen in Polen sowie letztendlich zum Berliner Mauerfall und Zerfall des ehemaligen Ostblocks führte. 
 
Im Anschluss freuten wir uns auf einen entspannten Tag am Strand, der allerdings nicht so entspannt enden sollte, wie er angefangen hatte. Aber fangen wir mit den positiven Sachen an. Nach einer 20-minütigen Fahrt vom Solidarność-Museum nach Sopot beeilten wir uns also an den Strand zu kommen. Einige von uns genossen einfach das Gefühl von Sand unter ihren Füßen und Wind im Haar, andere waren sogar mutig genug, um eine Runde in der Ostsee zu schwimmen. Nachdem unsere Jungs einen von uns bis zum Kopf im Sand eingebuddelt hatten und es zwischenzeitlich so ausgesehen hatte, als würden sie ein Sondereinsatzkommando zusammenstellen müssen, um ihn wieder aus dem eigens gebuddelten Loch herauszubekommen, machten meine Freundin und ich uns auf den Weg, um den naheliegenden Süßigkeitenladen auszurauben. Kaum dass wir den besagten Laden betreten hatten, stapelten sich die Süßigkeiten förmlich. Für einen Moment hatte ich Angst, ich könnte nur vom Anschauen der Süßigkeiten 5 Kilo zunehmen. Letztendlich verließen wir das Geschäft mit einer anständigen Ausbeute und machten uns auf den Weg zu unserem Treffpunkt.
 
Bis dahin verlief der Abend ganz gut, aber wie bereits angedeutet, sollte es nicht dabeibleiben. So fing es also auf dem Weg zu unserem Restaurant bereits an zu regnen und als wir einige Minuten später an unserem Platz saßen, waren auch diejenigen durchnässt, die vorher nicht schwimmen gegangen waren. Doch hier sollte unsere Geschichte nicht enden. Wir nahmen also in unserem Restaurant Platz, so weit, so gut. Wenig später kam eine Kellnerin zu uns, um uns zu informieren, dass unsere um 15:00 Uhr bereits aufgegebene Bestellung bald fertig wäre. Außerdem fragte sie uns, was wir trinken wollen und als unsere Wahl auf Wasser fiel, erklärte sie uns, dass eine 0,7l Flasche Wasser, 26 zł kostete. Frau Lach und Herr Bilski waren einen Moment lang sprachlos, gaben die Hoffnung aber noch nicht auf und entschieden sich, einfach gegen das ziemlich teure Wasser. Wenig später, informierte die Kellnerin unsere Lehrer darüber, dass sie obendrein einen 10% Aufschlag zahlen müssten, da wir so eine große Gruppe waren. Frau Lach und Herr Bilski waren hier schon nicht begeistert, entschieden sich aber angesichts der Wetterlage um uns herum, dazubleiben und abzuwarten. Warten ist dabei ein wichtiges Wort, denn genau das taten wir. Erst 10 Minuten, dann 20, dann 30 und als auch nach 45 Minuten noch immer kein Essen in Sicht war, entschied Herr Bilski sich dazu, die Reißleine zu ziehen. Er sagte der Kellnerin also, dass wir jetzt gehen würden und diese versuchte aufgebracht, schon fast panisch, uns davon zu überzeugen noch einige Minuten zu warten. Herr Bilski ließ sich davon allerdings nicht erweichen, obwohl sogar das Regenwasser auf ihn herabtropfte. So standen wir also auf und liefen im strömenden Regen einige Minuten zurück zu unserem Bus. Letztendlich waren wir alle, ja sogar Herr Bilski komplett durchgeweicht und entschieden uns dazu Pizza und Salat zu bestellen. Durch den heldenhaften Einsatz von Maks, Dominik, Herr Bilski und Frau Lach, bekamen wir Pizza und Salat sogar bis an die Tür geliefert und der Abend war gerettet.
 

Donnerstag, der 6. Juli

Am Tag unserer Rückreise besichtigten wir die größte mittelalterliche Burg, die Marienburg, und setzten uns in diesem imposanten Gebäude mit der Geschichte der Kreuzritter in Polen auseinander. Am späten Abend kamen wir nach Hause zurück, um uns auf den letzten Schultag vorzubereiten.
 
Es war eine spannende, lern- und erlebnisreiche Reise, bei der wir die letzten schönen Tage als Klassenverband verbringen konnten.
 
Wir bedanken uns bei der Sanddorfstiftung, die sie uns durch die Mitfinanzierung ermöglichte, diese zu erleben.
 
 
 

von Isabell Riedel, Nicola Thoms