Eine Woche zwischen Küste und Kultur. Studienfahrt nach Dublin
Montag
Unsere Reise nach Dublin begann an einem viel zu frühen Montagmorgen. Um 4 Uhr quälten sich 28 verschlafene Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften zum Bus. Doch die Müdigkeit war übertönt von Vorfreude, denn bereits in wenigen Stunden würden wir im Flieger Richtung Dublin sitzen und die britischen Inseln von oben bestaunen. Also rein in den Bus und auf dem Weg nach Berlin noch ein bisschen Schlaf nachholen. Am Flughafen angekommen gaben wir die Koffer ab und hofften, das I❤Dublin-Shirt würde nicht das Gewichtslimit sprengen. Nach erfolgreicher Ausweis- und Sicherheitskontrolle („pockets COMPLETE empty“ – Zitat Flughafenangestellter) standen wir dann endlich kurz vor der letzten Etappe. Durchs Fenster konnten wir schon das grüne Flugzeug mit dem Kleeblatt erspähen, das uns gleich nach Irland bringen sollte. Nach einem kurzen, ruhigen Flug waren wir auch schon da, kein Gepäck war verloren gegangen und wir wurden empfangen von… Regen.
Aber kein Problem, damit mussten wir ja schließlich rechnen. Wir bezogen also unsere Zimmer im verwinkelten Abbey Court Hostel und machten uns auf den Weg zu unserer ersten Tour durch die Stadt - mit Regenjacke im Gepäck. Die brauchten wir aber gar nicht mehr, mittlerweile strahlte nämlich die Sonne. Naja, irisches Wetter eben.
Den ersten Tag verbrachte jeder anders: Manche sahen sich die berühmte Temple Bar an (natürlich nur von außen…), andere stießen zufällig auf ein Konzert von irischer Volksmusik und wieder andere lassen sich einfach leckere Fish & Chips schmecken. Doch eins taten wir alle: abends erschöpft in unsere Betten fallen. Dabei sollte es erst am nächsten Tag so richtig losgehen…
Dienstag
Unser Dienstag begann mit einem Ausflug ins EPIC - The Irish Emigration Museum und ich muss sagen: Das war wirklich ein Erlebnis! Schon beim Betreten des modernen, interaktiven Museums war klar: Hier sehen wir keine verstaubten Vitrinen, sondern lebendige Geschichte, die man hautnah erleben kann. Mit jedem Raum, den wir betraten, tauchten wir tiefer in die Geschichte der irischen Auswanderung ein – eine Geschichte, die von Mut, Leid und Hoffnung geprägt ist. Zwischen bunten Lichtern und unzähligen irischen Schicksalen hatten wir das Gefühl, für einen Moment selbst Teil dieser Reise zu sein. Und als Krönung konnten wir uns sogar in traditionell irische Kleidung werfen und ein paar Stepptanzschritte üben.
Nach dem beeindruckenden Besuch im EPIC ging es für uns zum Dublin Castle, ein weiteres Erlebnis, das uns tiefer in die irische Geschichte eintauchen ließ. In den prunkvollen Räumen des Schlosses konnte man sich leicht vorstellen, wie einst Könige und Adelige hier lebten – aber auch, wie hart das Leben für die irische Bevölkerung war, die über Jahrhunderte unter britischer Herrschaft litt.
Doch nach so viel Geschichte brauchten wir dringend eine Abwechslung. Also ging es für uns danach direkt in die belebten Straßen Dublins, wo wir eine Runde durch die Shops und Secondhand-Läden drehten, in denen wirklich jeder fündig wurde.
Am Ende des Tages waren wir zwar erschöpft, aber zufrieden – und das Beste: Wir hatten noch genug Energie, um im Hostel selbst zu kochen. Nach unserem Festmahl – Nudeln mit Tomatensoße – ließen wir den Abend gemütlich ausklingen und freuten uns schon auf den Ausflug in die Wicklow Mountains...
Mittwoch
Der dritte Tag brachte das nächste Highlight: Fahrt und Wanderung in den Wicklow Mountains, mit echtem Insiderwissen dazu. Zuerst ging es zu einem Aussichtspunkt südlich von Dublin, der ein faszinierendes Panorama über Stadt und Meer bot. Als wir weiter in die Berge fuhren, waren wir anfangs etwas abgeschreckt von der Fähigkeit des Busfahrers, über schmale Straßen an steilen Abhängen zu navigieren und gleichzeitig die Erzählungen über Irland mit nicht wenig Gestik zu untermalen. Trotzdem genossen wir die Fahrt, bei der sich hinter jeder Kurve neue Berge, Seen und atemberaubende Ausblicke auftaten. Der Besuch eines deutschen Soldatenfriedhofs mitten in Irland war dabei besonders spannend.
Die Mittagspause verbrachten wir zwar auch im Bus, dieses Mal fuhren wir aber nicht. Das wäre selbst für unseren Fahrer eine Herausforderung gewesen. Er hatte nämlich seine Gitarre und Mundharmonika herausgeholt und spielte uns ein paar irische Lieder vor. Wir sangen mit, was wir kannten, oder hörten einfach nur zu. Wieder einmal bestätigte sich, was wir vorher schon so oft gehört hatten: Jeder Ire ist ein Musiker!
Anschließend mussten wir dann doch noch aussteigen und uns ein wenig bewegen, aber das war es sowas von wert! Ein wunderschöner See, an dem wir auch das Gruppenfoto schossen, und ein kleiner Wasserfall perfektionierten den Ausflug in die Berge.
Donnerstag
Der Donnerstag startete mit einem Besuch im berühmten Trinity College. Besonders beeindruckend war die altertümliche Bibliothek mit unzähligen Büchern, die vom Boden bis zur Decke reichten. Jedenfalls war das die Theorie, tatsächlich haben wir Glückspilze jedoch genau den Zeitraum erwischt, in dem alle Bücher inklusive der Regale komplett gereinigt wurden. Dieser Fakt nahm jedoch nichts von der Schönheit des Colleges, welches für einige schnell zur Traum-Uni wurde.
Danach zog es einige noch einmal an die Küste zu den Klippen der Halbinsel Howth. Für unsere Gruppe ging in die National Gallery of Ireland, wo wir uns von den vielen Kunstwerken inspirieren ließen. Ob irische Künstler oder internationale Meister wie Van Gogh und Picasso – die Vielfalt der ausgestellten Gemälde war unglaublich, sodass jeder sein ganz eigenes Lieblingsbild fand.
Doch das wahre Highlight des Tages und der gesamten Kursfahrt war zweifellos der Abend: Riverdance! Diese Show war eine Explosion aus Energie, Rhythmus und Leidenschaft. Wir waren schon beim ersten Klackern der Schuhe völlig gefesselt und mussten uns wirklich zusammenreißen, nicht selbst auf die Bühne zu springen und mitzutanzen. Die Tänzer bewegten sich mit einer Geschwindigkeit und Präzision, dass uns schon beim Zuschauen schwindelig wurde. Ich spreche sicherlich für alle, die dabei waren, wenn ich sage, dass dies ein unvergessliches und einmaliges Erlebnis war!
Freitag
Doch so schön diese Reise auch sein mochte, auch sie musste einmal an ihr Ende kommen. Für uns ließ dieses Ende glücklicherweise noch ein wenig auf sich warten, denn der Flug ging erst am Nachmittag, was bedeutete: Ein letztes Mal Freizeit in Dublin! Wieder verbrachte diese jeder anders, vielleicht, um noch ein paar Souvenirs zu besorgen, oder ein letztes Mal den Blick über die Liffey zu genießen. Uns allen fiel der Abschied schwer, als wir schließlich mit gepackten Koffern wieder in den Bus stiegen. Mit dem Sonnenuntergang im Rücken und dem Kopf voller Erinnerungen flogen wir dann zurück Richtung zuhause.